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Auf einer Reise Richtung Asien oder Australien bieten viele Fluggesellschaften die Möglichkeit eines „Stopovers“ an. Ein kurzer Abstecher in das arabische Land der Superlative lohnt sich alleine deshalb, um die spannende Mischung von westlichen und arabischen Einflüssen zu erleben. Ein Gastbeitrag von Marie Clemens.
Der Nachtflug nach Dubai mit Emirates war angenehm ruhig und mit nur 6 Stunden zum Glück auch deutlich kürzer, als ich gedacht hatte. Eigentlich bin ich unterwegs nach Australien, aber bei der langen Anreise erschien mir die Möglichkeit eines kurzen Abstechers irgendwie reizvoll. Ich meine, einmal „kurz die Beine vertreten“ und für einen Tag in einem Land sein, in dem ich vorher noch nie war, das klingt doch ziemlich gut. Und es muss interessant sein, soviel in so kurzer Zeit zu sehen, wie es sonst wohl nur die Flugcrews tun. Ich hingegen bin einfach nur auf dem Weg zu einer längeren Konferenz und einem anschliessenden an der australischen Ostküste.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war Dubai bekannt für einen florierenden Handel, schon damals entstand hier der größte „Souk“ in ganz Arabien. Im Moment habe ich allerdings eher das Gefühl, dass hier auf dem Flughafen bereits ein großer Markt stattfindet. Überall Stände mit Goldschmuck, Öl-Lampen, zwischen den Räumlichkeiten für Gebete reihen sich amerikanische Fast Food Ketten ein. Und schon hier ein absoluter Mix der Kulturen, überrascht schaue ich einem Scheich hinterher, der in der Ankunftshalle wartet und einen Greifvogel auf dem Arm hält…
Skyline aus der Metro
Schnell finde ich mich zurecht, die Einreise ist für Privatreisende aus zahlreichen Staaten, darunter Deutschland, kostenfrei und unkompliziert. Man bekommt lediglich einen Stempel in den Pass. Und ich behalte natürlich im Hinterkopf, rechtzeitig morgen früh wieder hier zu sein, um ja nicht meinen Anschlussflug nach Sydney zu verpassen. Ich hatte bereits vom modernen Metro-System in Dubai gehört, und da es direkt eine Station an Terminal 3 gibt, nutze ich sie auch. Das Praktische an der Metro ist, dass man von der erhöhten Trasse aus eine ziemlich gute Aussicht auf die Skyline hat: Hochhäuser, die nebeneinander immer weiter Richtung Sonne aufzugehen scheinen. Apropos Sonne, es ist bereits morgens über 20 Grad, und im Laufe des Tages sind stolze 39 Grad angekündigt. Ein ganz normaler Tag in einer Wüstenstadt eben.
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Die U-Bahn ist eine gute Alternative zu den Taxis. Diese sind zwar auch recht preisgünstig, in den Stoßzeiten aber nur schwer zu bekommen. Bereits jetzt kann ich mir einen Eindruck vom massiven Verkehr innerhalb der Stadt machen. Besonders die Geschäftsviertel sind sehr belebt. Kein Wunder, gilt Dubai doch als das Finanz- und Geschäftszentrum der Vereinigten Arabischen Emirate. Seit in den 50- und 60-er Jahren Öl entdeckt wurde, hat sich das Land innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der mächtigsten Standorte der arabischen Welt entwickelt und einen selten dagewesenen Bauboom innerhalb kürzester Zeit ausgelöst. Mittlerweile ist alles wieder ein wenig im Rückgang, so scheint es mir zumindest. Dennoch reihen sich die Shoppingmalls, Luxushotels und Bürogebäude wie Perlen in einer Kette aneinander.
Auftakt zur Einkaufstour
Nach kurzer Verschnaufpause im Hotel erreiche ich wenig später, erneut mit der Metro, die „Mall of the Emirates“, eine der größten und neuesten Einkaufszentren der Stadt. So wird sie zumindest beworben. Allerdings fällt mir auf, dass hier generell nur mit Superlativen um sich geworfen wird. Von hier aus geht es zunächst mit dem Taxi weiter zum Madinat Jumeirah Souk, einem neu erbauten Markt, der mit vielen Läden und Restaurants lockt. Zudem hat man einen schönen Blick auf die künstlich erbauten Wasserstraßen. Ja, an das Künstliche hier muss man sich vielleicht ein wenig gewöhnen, aber interessant ist es allemal. Vor allem aber kann man hier eine Rundfahrt machen mit dem „Abra“, einem Wassertaxi, das sowohl von Einheimischen als natürlich auch von vielen Touristen wie mir genutzt wird. Das Schöne hierbei ist, dass man einen sehr guten Ausblick auf das Burj al Arab hat, einem der luxuriösesten Hotels der Welt – womit wir wieder beim Thema „Superlative“ wären. Die Medien bezeichnen den Turm der Araber gar als „7 Sterne Hotel“- Nun ja, die offiziellen Sterne hören zwar bei 5 auf, aber was wäre Dubai, ohne mal wieder einen drauf zu setzen…
Ich kehre zurück zur „Mall oft the Emirates“ im Stadtteil Al-Barsha, weil mir die Wüstensonne langsam ziemlich zu schaffen macht. In der Luft mischt der Geruch von Shishas (Wasserpfeifen) und schwerem Parfüm. Ich brauche dringend eine Pause, und finde erfreut eine Filiale der bekannten amerikanischen „Cheesecake Factory“. Wenn man sich dort hinsetzt, um einen der leckeren Kuchen zu probieren, hat man einen sehr guten Ausblick auf die künstliche Skilandschaft.
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So skurril alles hier, die westlich anmutende Shopping-Mall, die arabischen Klänge der dudelnden Hintergrundmusik. Die Mischung der Besucher zwischen Scheichs und teuer gekleideten Russen und Asiaten. Die unsägliche Wüstenhitze draußen, deren heiße Winde einem den Hals trocken und kratzig machen. Die stark aufgedrehte Klimaanlage zum typisch amerikanischen Cheesecake. Und nun der Blick auf im Schnee tobende Familien jeglicher Kultur. Langsam werde ich müde, alle diese Eindrücke und immer noch den Flug im Nacken überfordern mich doch ein wenig. Eigentlich hatte ich vor, nun das Shopping-Center zu besichtigen, das die Mall oft the Emirates größentechnisch noch übertrumpft: Die Dubai Mall im neuen Stadtteil Downtown Dubai. Dort soll sich unter anderem ein Abstecher ins Aquarium lohnen. Ich gebe aber zu: Ich kann einfach nicht mehr. Zu viele Menschen, zu viele Geschäfte für heute. Dieser Wüstentrip durch das Shoppingparadies ist weitaus anstrengender, als ich dachte…
Auch Einkaufen kann anstrengend sein
Ich raffe mich dennoch auf und begebe mich zu meinem letzten Ziel, der „Dubai Fountain“; die größte Wasserfontäne der Welt. Sie befindet sich im Lake Burj Dubai, einem künstlich angelegten See unterhalb des Burj Khalifa, dem – natürlich – höchsten Gebäude der Welt, das ich auf diese Weise auch noch direkt „mitnehmen“ kann. Oje, jetzt bin ich wohl mittlerweile am absoluten Touri-Tiefpunkt angekommen: ich hake nur noch Sehenswürdigkeiten ab. Andererseits wusste ich natürlich, dass es bei so einem kurzen Aufenthalt darauf hinauslaufen würde. Und ich muss zugeben, dass der Wolkenkratzer mit seiner Höhe von über 800 Metern wirklich beeindruckend ist. Bei der Wassershow, die ich natürlich auch noch mitnehme, schießen die Fontänen jeden Abend ab 18 Uhr in einem halbstündigen Rhythmus gleichzeitig 100000 Liter Wasser in die Luft. Dazu natürlich Lichter und Klänge und Farben in allen Nuancen. Ich stelle mir mittlerweile nur noch die Farben meines Bettes vor, in das ich wenig später todmüde hereinfalle.
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Mein Fazit: Dubai ist in jedem Fall eine Reise wert. Mein kurzer Abstecher vermittelte einen guten, ersten Eindruck. Beim nächsten Mal würde ich mir aber mehr Zeit nehmen, um einmal die wirkliche Wüstenlandschaft drum herum kennen zu lernen. Das hier ist eben ein modernes Märchen aus 1001 Nacht, in der es um Designerhandtaschen, Goldschmuck und sonstige Statussymbole geht. Das alte Märchen Arabiens liegt vermutlich eher außerhalb, vor den Toren der Stadt, und ich habe den Eindruck, dass es da bestimmt noch viel mehr zu entdecken gibt…
Was du sonst noch über Dubai wissen solltest:
- Tickets, wie zum Beispiel für das Burj al Arab oder das Burj Khalifa sollten vorher im Internet erworben werden. Man spart Geld und vor allem Zeit, da man damit die Warteschlangen umgehen kann.
- Auch wenn das Land zu den wohl offensten arabischen Gesellschaften gehört und man sich hier absolut frei bewegen kann, sollte man daran denken, sich den Landessitten anzupassen. Entsprechende Kleidung (nicht zu kurz oder freizügig) und keine öffentlichen Zärtlichkeiten gehören unbedingt dazu.
- Dubai ist allgemein ein sicheres Land. Wenn du dich als Frau bei den einheimischen Taxifahrern nicht so wohlfühlst, kannst du ein spezielles Frauentaxis nehmen. Du erkennst es am rosa Dach und der rosa Innenausstattung.
//Die Bilder stammen vom Flickr Nutzer Mathias Apitz (München) und wurden unter dieser Lizenz zur Verfügung gestellt. Gerne bedanke ich mich dafür beim Fotografen. //
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